Wer künftige Trends sehen möchte, muss in die Köpfe der jungen Menschen schauen. Rund 92 Prozent der 15- bis 24-Jährigen unterstützen ausdrücklich die Energiewende, heißt es in einer aktuellen, von Greenpeace in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie der Leuphana Universität Lüneburg.
Aus der Studie geht auch hervor, dass die jungen Menschen ein direktes politisches Engagement für die Energiewende offenbar für wenig wirksam halten. Sie sind augenscheinlich eher dafür, dieses große Projekt einfach selbst anzupacken. Die tägliche Erfahrung mit Regierungspolitikern, die gleichzeitig auf Gas und Bremse stehen und außer großer Mengen an Worthülsen und der Blockade der „Energiewende von unten“ gefühlt gar nichts bewegen, dürfte dafür ausschlaggebend sein.
Das Umfrageresultat ist insbesondere vor dem Hintergrund eines massiven, medialen Energiewende-Bashings der letzten Jahre sehr bemerkenswert. Das hat zwar Verwirrung und Politikverdrossenheit gefördert, die Wahrnehmung der realen Chancen der Energiewende durch die junge Generation aber nicht verhindern können.
Diese offensichtlich unaufhaltsamen Trends in der gesellschaftlichen Meinungsbildung sollten sich all die strukturkonservativen Ewiggestrigen sehr genau anschauen. Insbesondere jene, die mit ihrem ständigen Zünden von Nebelkerzen mit Aufschriften wie „Augenmaß“, wie „wir können nicht gleichzeitig aus Atom und Kohle…“, wie „brauchen wir auch künftig als zuverlässige Brücke…“ und ähnlichem in fortwährenden Phantomdebatten glauben, sich und ihre Freunde in der alten Energiewirtschaft ohne anstrengende Brüche bis ins eigene Pensionsalter retten zu können.
Gleichzeitig sollten wir Grünen und GRÜN denkenden Menschen das als Ansporn zum Weitermachen begreifen. Wir sind wieder mal, wie so oft in den letzten 35 Jahren, Vordenker gesellschaftlicher Zukunft. Und zwar nicht nur im Selbstbild, sondern demoskopisch nachweisbar. Vordenker sind unbequem, denn sie stehen für Veränderungsbereitschaft. Das ist in einer Gesellschaft, die sich mehrheitlich nur durch unübersehbare Handlungszwänge in Bewegung setzen mag, zwar keine hinreichende Voraussetzung für Mehrheiten bei den Wählerstimmen. Wenn wir uns aber anschauen, wie gewaltig viel GRÜNER die tägliche gesellschaftliche Realität in den letzten 35 Jahren geworden ist, so können wir konstatieren: GRÜN WIRKT. Zwar nicht zur Beschaffung von Posten und Pöstchen, aber immerhin für die Zukunftssicherung unserer Kinder. Ist doch schon mal was, oder?
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