Die Energiepolitik und ich – wir haben uns sozusagen unterwegs kennengelernt. Irgendwo unterwegs auf dem hindernisreichen Weg zur breiten Nutzung der Solarenergie. Diesen Weg bin ich seit über zwei Jahrzehnten als Physiker und Unternehmer mitgegangen. Anfangs lagen die Hindernisse in der Forschung, dann waren sie in der Wirtschaft zu überwinden und heute stehen die Hürden in der Politik. Ich habe mich jeweils dort orientiert, wo die größten Hebel zu bewegen waren.
Nach der Tschernobyl-Nuklearkatastrophe 1986, nach immer sichererer Gewissheit über die globale Bedrohung durch Menschen gemachten Eingriffe in empfindliche Gleichgewichte unserer Erde wurde deutlich, dass ein Paradigmenwechsel bereits von unserer Generation gestemmt werden muss.. Dass er irgendwann kommt, war angesichts endlicher Ressourcen sowie immer klar. Von da an gab es für mich keinen Zweifel mehr, Teil der Lösung dieser großen Aufgabe unserer Generation sein zu wollen. Unsere Erfolge dabei werden mit zum Wichtigsten zählen, was wir unseren Kindern und Kindeskindern weiterreichen können. Ein Scheitern wäre eine umso schwerere Hypothek.
Die großen Hürden für eine wirkliche Energiewende liegen heute nicht mehr in der Technologie und nicht mehr in der industriellen und ökonomischen Machbarkeit. Die großen Hürden liegen heute in der Politik. Sie müssen auch mit den Mitteln der Politik und auf den Feldern der Politik aus dem Weg geräumt werden.
Ein großes Vorbild, der unvergessene Hermann Scheer, dessen strahlende Motivationskraft ich in persönlichen Gesprächen und vielen Vorträgen erleben durfte, hat das vorgemacht. Er stand als Vater mit an der rot-grünen Wiege des EEG. Er hat es als SPD-Politiker geschafft, die solare Revolution gegen alle Widerstände in seinen Reihen maßgeblich mit in Gang zu setzen. Mit visionärer Kraft und unglaublichem Weitblick brachte er eine Idee unter die Menschen, deren Zeit gekommen war. Heute kann sie nichts mehr wirklich und dauerhaft aufhalten, auch nicht die ebenso verzweifelten wie durchsichtigen Bremsversuche, die der Vorsitzende derselben SPD soeben als Wirtschafts- und Energieminister einer großen Koalition betreibt.
Gleiches gilt für die Blockadehaltung der letzten schwarz-gelben Staatsregierung in Sachsen, die mit rückwärtsgewandter Sturheit versucht, die klima- und energiepolitischen Realitäten des 21. Jahrhunderts zu ignorieren und dabei Sachsen und seinen jetzt und künftig lebenden Menschen Schaden zufügt. In der nächsten Legislatur sehe ich eine Hauptaufgabe darin, diese Blockadehaltung der Regierung zu durchbrechen. Wir brauchen endlich ein Klimaschutzgesetz und einen Fahrplan für das Ende der Braunkohlenära. Wir brauchen Fortschritt in der Landesplanung, wir brauchen Sicherheit für die Deckung der Folgekosten der fossilen Energiewirtschaft. Die Menschen in Sachsen haben immer wieder gezeigt, dass sie innovativ und tatkräftig genug sind, um große Veränderungen vorwärts zu treiben! Die heutige Rolle Sachsens als Blockierer und Bremser in Sachen Klimaschutz und Erneuerbare Energien passt nicht zu uns! Sie ist Resultat einer schwarz-gelben, aus überwiegend ideologischen Gründen verordneten Zwangsjacke, die es endlich abzustreifen gilt.
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